Während im Internet und in Printmedien zahlreiche Vergleiche der Konditionen von Girokonten für Privatkunden veröffentlicht werden, findet sich kaum ein Bankenvergleich für Firmenkonto. Eine Ursache dafür liegt darin, dass die Entscheidung, bei einer Bank ein Geschäftskonto zu eröffnen, wesentlich komplexer ist als im privaten Bereich .
Besonderheiten von Firmenkonten
Die Anforderungen an Geschäftskonten sind meistens vielfältiger und umfangreicher als die an Konten privater Kunden.
So benötigt ein Großkonzern mehrere Bankverbindungen, bei börsennotierten Gesellschaften sind fünf Bankadressen und mehr auf dem Briefpapier keine Seltenheit. Um ihre Liquiditätsflüsse so zu optimieren, dass bei minimaler Zinsbelastung in jeder Tochtergesellschaft immer ausreichend Geld vorhanden ist, führen die meisten das sogenannte Cash-Pooling durch. Im Clearing-Verfahren werden dabei unter Führung eines Bankinstitutes alle Guthaben-Bestände auf den Konten der einzelnen Konzerngesellschaften zusammen geführt. Jedes Firmenkonto muss dann an dieses Pooling-System angeschlossen werden.
International tätige Firmen führen oft auch Geschäftskonten in mehreren Fremdwährungen – die betreuende Bank muss sicherstellen, dass Transfers von einem Devisenkonto zum anderen schnell und kursoptimal durchgeführt werden können.
Bei großen täglichen Überweisungsmengen werden automatisierte Schnittstellen zwischen der Buchhaltung und dem Geschäftskonto der Bank eingerichtet, um eine sichere und rechtzeitige Geldübertragung zu gewährleisten.
Oft vereinbaren Unternehmen mit ihrer Hausbank einen größeren Kontokorrent-Kreditrahmen, den sie über ihr Firmenkonto jederzeit in Anspruch nehmen können.
Firmen mit Mitarbeitern im Außendienst brauchen für diese Kreditkarten, die über das Firmen-Girokonto abgerechnet werden.
Kleine Handwerksbetriebe oder Einzelunternehmer dagegen benötigen die meisten der oben aufgeführten Zusatzleistungen zum Geschäftskonto nicht. Für ihre Bedürfnisse ist ein Euro-Girokonto mit einem kleineren Überziehungsrahmen bei nur einer Bank völlig ausreichend. Sie können sich beim Bankenvergleich für Geschäftskonto an dem für Privatkonten orientieren.
Kriterien für den Bankenvergleich für Firmenkonto
Da gerade im Firmenkundenbereich Vertrauen in eine Bank und auch deren Ruf eine große Rolle spielen, kommen von vornherein für die meisten Unternehmen nur bestimmte Kreditinstitute in Frage.
Online- und Direktbanken sind zwar kostengünstig, haben aber ein so eingeschränktes Angebot, das sie oft nur für kleine Unternehmen geeignet sind.
Um das richtige Konto zu finden, das optimalen Service mit möglichst geringen Kosten bietet, sollte sich der Unternehmer zunächst eine Liste mit allen Anforderungen anfertigen, die er diesbezüglich an eine Bank stellt. Jede benötigte Dienstleistung, wie das Ausführen von Überweisungen, Ein- und Auszahlungen, Einräumen einer Kreditlinie, Datenaustausch, Durchführen von Cash-Pooling und Devisenmanagement etc. sollte so erfasst werden.
Für viele der individuellen Leistungen werden sich keine öffentlich zugänglichen Vergleiche finden lassen. Deswegen werden ihre Verfügbarkeit, Konditionen und Preise am besten in einem persönlichen Gespräch mit einem Firmenkundenbetreuer des Kreditinstituts geklärt. Bei dieser Gelegenheit kann man sich auch einen guten Einblick in die Beratungsqualität der jeweiligen Bank verschaffen. Denn üblicherweise nimmt das Kreditinstitut, bei dem das Firmenkonto geführt wird, die Position der Hausbank ein. Von dieser werden gegebenenfalls auch Darlehen, Avale, Bürgschaften und andere beratungsintensive Produkte in Anspruch genommen.
Liegen alle relevanten Informationen vor, kann nach Gewichtung der einzelnen Kriterien die Entscheidung für eine Bank, die das Firmenkonto führen soll, getroffen werden. Eine fundierte Auswahl durch Bankenvergleich für Geschäftskonto vorzunehmen, ist auch deswegen so wichtig, weil der Wechsel der Bankverbindung für Firmenkunden wesentlich aufwändiger ist als für Privatkunden.