Edelmetalle gewinnen seit Beginn der 2000er Jahre eine immer größere Bedeutung, da im Zuge mehrere Finanzkrisen das Vertrauen in die Aktienmärkte verloren ging und parallel dazu die Edelmetallpreise zum Teil unglaubliche Kurssprünge zu Allzeit-Hochs vollführten. Das leuchtet ein, denn Gold gilt schon immer als sicherer Hafen, Silber war lange Jahrhunderte in der Menschheitsgeschichte das bevorzugte Währungsmetall, die Newcomer Platin und Palladium wurden in jüngster Zeit als ebenfalls wertvoll entdeckt und stehen inzwischen auch (selten) als Münzen zur Verfügung.
Investitionsmöglichkeiten in Edelmetalle
Grundsätzlich können die Anleger in die vier Edelmetallarten Gold, Silber, Platin und Palladium physisch investieren. Am wertvollsten ist und bleibt Gold, dicht gefolgt (und manchmal überrundet) vom Platin, wobei es in den Relationen der Preise aller Edelmetalle zueinander immer wieder Verschiebungen gibt. Eine Momentaufnahme vom 26.03.2013 zeigt folgende Preise:
- Gold: 1.600 $/oz (Dollar pro Feinunze)
- Platin: 1.564 $/oz
- Palladium: 760 $/oz
- Silber: 28,72 $/oz
Anleger mögen fragen, wieso nicht längst Platin dem Silber als bevorzugte Anlage den Rang abgelaufen hat, und in Teilen der Schmuckindustrie hat es das auch. Es spielen aber nicht nur die Preise pro Feinunze eine Rolle, vielmehr ist der ästhetische Wert von Silber als dem am meisten reflektierenden Metall der Welt unübertroffen. Auch Traditionen, die Fördermöglichkeiten in früheren Jahrhunderten und der sich daraus entwickelnde Umlauf als Zahlungsmittel sind sehr entscheidend. Die Rolle von Silber wandelt sich übrigens gegenwärtig, denn von allen Edelmetallen ist es das am meisten nachgefragte Industriemetall und wird in diesem Sektor zu 40 Prozent verbraucht (also verwendet ohne große Recycling-Möglichkeiten), bei Gold trifft das auf vielleicht 5 bis 8 Prozent der Produktion zu. Silber kommt zwar in der Erdkruste in verhältnismäßig großen Mengen vor und kann auch vergleichsweise gut gefördert werden, es fällt beispielsweise als Nebenprodukt im Kupferbergbau an. Es könnte jedoch in den nächsten Jahrzehnten rar werden.
Als Investmentvehikel für alle vier Edelmetalle kommen der physische Kauf als Barren oder Anlagemünzen, der Kauf von Fondsanteilen in Form von ETFs, des Weiteren Aktien der Minenbetreiber und wiederum entsprechende Minen-Fonds sowie Derivate infrage. Die physische Anlage gewinnt immer mehr Anhänger, da die Käufer zu Recht davon ausgehen, dass börsengetriebene Kurse irrationalen Schwankungen unterliegen und den technischen Unsicherheiten des Handels unterworfen sind, während eine Münze oder ein Barren im Tresor eine handfeste Wertanlage darstellen. Als Depotbeimischung werden Edelmetalle schon immer empfohlen, traditionell sprach man von 10 Prozent. Diesen Anteil können vorausschauende Investoren möglicherweise im Jahr 2013 etwas erhöhen, denn die Unsicherheit an den Aktienmärkten hat keinesfalls abgenommen.
Für welches Edelmetall entscheiden?
Diese Frage hängt nicht allein von der Kursentwicklung, sondern auch von ästhetischen Präferenzen und der Sammelleidenschaft ab. Im Bereich der Gold- und Silbermünzen beispielsweise gibt es aus traditionellen Gründen eine sehr große Auswahl, während diese im Bereich der Platin- und Palladiummünzen vergleichsweise sehr bescheiden ausfällt. An Platinmünzen werden MapleLeaf, Koala, Isle of Man, Cook Islands und Platypus gehandelt, bei Palladium stehen Cook Islands, Emu und MapleLeaf zur Verfügung. Das ist kein Vergleich zur sehr großen Auswahl an Gold- und Silberanlagemünzen, doch gerade deshalb sind die in nur kleinen Stückzahlen geprägten Platin- und Palladiummünzen teilweise sehr begehrt. Wofür sich ein Anleger entscheidet, hängt auch von seinen Kauf- und Verkaufszielen ab. Grundsätzlich gilt: Je mehr Stücke es von einer Sorte gibt, desto liquider ist der entsprechende Markt. Die Stücke sind einfach sehr viel besser handelbar, die Preisbildung findet konsequenter und marktgerechter statt. Marktexperten sprechen in diesem Zusammenhang von der Fungibilität (Handelbarkeit, Austauschbarkeit), die bei Gold und Silber sehr hoch, bei Platin und vor allem Palladium hingegen schwach ausfällt. Wer allerdings glaubt, dass die Edelmetalle Platin und Palladium noch viel wertvoller werden könnten, kann sich zum Zweck der langfristigen Anlage die entsprechenden Münzen in den Tresor legen.