Goldmünzen bestehen größtenteils aus Gold, die heute gebräuchlichen Legierungen sind 916,67/1000 Anteile Gold, des Weiteren die beiden Feingoldlegierungen 999/1000 und 999,9/1000 (fourninefine). In früheren Jahrhunderten waren Goldmünzen als Kurantmünzen (Umlaufmünzen) gängiges Zahlungsmittel, aus dieser Tradition resultiert bis heute, dass auf die meisten Anlagemünzen ein Nennwert aufgeprägt ist. Dieser unterschreitet aber in jedem Fall den reinen Goldwert der Münzen.
Moderne Goldmünzen als Anlagevehikel
Schon seit dem späten 19. Jahrhundert wurden Goldmünzen zunehmend zum Zwecke der reinen, physischen Wertanlage in Gold geprägt und gehandelt, wobei immer die Hoffnung besteht, dass eine der Münzen Sammlerstatus erhält und damit besonders wertvoll wird. Lange Zeit waren die Anlagemünzen in der Europäischen Union mehrwertsteuerpflichtig, zuletzt hatte das die Richtlinie 77/388/EWG vom 17.05.1977 festgelegt. Im Jahr 1998 schließlich befreite die EU Goldmünzen zu Anlagezwecken von der Mehrwertsteuer (Richtlinie 98/80/EG vom 12.10.1998), wenn sie:
- nach 1800 geprägt wurden
- mindestens 900/1000 Anteile Gold enthalten
- im Herkunftsland als gesetzliches Zahlungsmittel geprägt wurden
- ihr aktueller Verkaufspreis den Spotpreis für Gold höchsten um 80 Prozent überschreitet
Die EU veröffentlicht jährlich eine Liste der Münzen, auf welche diese Kriterien zutreffen. Einige Münzen bewegen sich zeitweilig am Grenzwert, vor allem was den Wert angeht, beispielsweise der Goldeuro. Hier können sich Käufer nur auf die Angaben der Händler verlassen, welche die Mehrwertsteuer (auf echte Sammlermünzen 19 Prozent) korrekt ausweisen müssen. Sammlermünzen fallen ins Feld der Numismatik und werden ausschließlich auf spezialisierten Münzbörsen und -auktionen gehandelt. Die meisten Anleger kaufen Anlagemünzen für die physische Kapitalanlage und wegen der Schönheit der Goldmünzen, also aus Sammelleidenschaft. Sie werden in verschiedensten Größen geprägt, am meisten verbreitet sind Bullionmünzen mit einer Unze (31,1 g) Goldgehalt, daneben prägen einige Staaten von ihren Goldmünzen auch Größen zwischen 1/20 oz bis 1 kg und sogar 10 kg.
Goldmünzen Wert und gängige Exemplare
Wie viel Goldmünzen wert sind, richtet sich zuerst nach der Größe und dem Goldgehalt, dann nach der Beliebtheit und dem Jahrgang. Auch gibt es von einigen Goldmünzen wie etwa dem China einige Jahrgänge, in denen nur sehr wenige Münzen geprägt wurden, die alsbald Sammlerstatus erreichen dürften (beispielsweise der Jahrgang 1982). Der Goldgehalt wurde bei vielen Anlagemünzen seit den 2000er Jahren auf die feinste Legierung 999,9/1000 (fourninefine) angehoben, zuvor hatte es das nur bei sehr wenigen Münzen gegeben. Meistens steigen die moderneren Anlagemünzen aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit ihrem Alter im Wert, wenn sie gut erhalten sind, also sind ältere Jahrgänge etwas teurer. Eine Ausnahme hiervon bildet der südafrikanische Krügerrand, der schon seit den 1960er Jahren im Umlauf ist und dessen älteste Jahrgänge durch Abnutzungserscheinungen teilweise preiswerter gehandelt werden. Die beliebtesten Goldanlagemünzen sind etwa Wiener Philharmoniker, Krügerrand, China Panda, American Eagle, Goldeuro „Deutscher Wald“, MapleLeaf, Känguru und die Lunar Serien I und II, weitere viel gehandelte Goldmünzen sind American Buffalo, Andorra Eagle, Britannia, Sovereign, Centenario, Dukaten, Florin Goldgulden, Cook Islands, Deutsches Kaiserreich, Vreneli, Goldmark, Somalia Elefant, Kronen, Tscherwonetz und Libertad.
Bedeutung der Goldmünzen heute
Goldmünzen waren über mehr als zwei Jahrtausende gängiges Zahlungsmittel, die ersten Exemplare ließ Krösus von Lydien (590 – 541 v.Chr.) prägen. Es gab vor der Einführung des Papiergeldes (in China ab dem 10. Jahrhundert, später wieder abgeschafft, in Spanien ab 1483) überhaupt keine Alternative zu Gold- und Silbermünzen als Zahlungsmittel, auch wenn sich praktisch alle Gesellschaften mit dem Problem der Fälschungen herumplagten. Bis zum 19. Jahrhundert liefen Goldmünzen rein zum Bezahlen als Kurantmünzen um, im 19. Jahrhundert löste der reine Goldstandard den Bimetallismus (Gold- und Silberstandard) ab und verschaffte den Goldmünzen nochmals einen enormen Aufschwung. Der Sovereign, die Goldmark und Vrenelis waren gängige Zahlungsmittel und konnten problemlos gegen Banknoten getauscht werden, bis die Zentralbanken diese Verpflichtung von Geldhäusern und Händlern zu Beginn des 20. Jahrhunderts aufhoben. Danach folgte die Ära der Goldmünzen als Anlagemünzen, die in den 2000er Jahren einen ungeheuren Schub mit der Goldrallye zwischen 2001 bis 2011 erfuhr. Der Goldpreis stieg von ehemals 300 bis 400 Dollar pro Feinunze (um das Jahr 2000) bis über 1.900 Dollar im Jahr 2011, im Sommer 2013 pendelt er um rund 1.300 Dollar, was Goldmünzen nach wie vor sehr interessant macht.