Welchen Einfluss hat die Zinsentwicklung?
Die Zinsentwicklung hat auf unser tägliches Leben einen besonders großen Einfluss. Dieser Einfluss ist weit größer, als sich so mancher Bürger vorzustellen vermag. Daher braucht es auch niemanden zu wundern, dass die Zinsentwicklung von Wirtschaft und Politik mit genauen Blicken verfolgt wird. Die Zinsentwicklung kann steigende, fallende und gleichbleibende Zinsen mit sich bringen, je nach Entwicklung des Marktes.
Die Interessen an der Zinsentwicklung sind dabei nicht immer einstimmig. Während Geldgeber höhere Zinsen befürworten, um an ihren vergebenen Krediten eine höhere Rendite zu erwirtschaften, befürworten zum Beispiel Unternehmer niedrigere Zinsen um nötige Investitionen in das Unternehmen kostengünstig durchführen zu können. Unter dem Aspekt steigender oder fallender Zinsen kommt es je nach Interessenlage zum Zuwarten bei der Vergabe von Krediten oder bei nötigen Investitionen in die Unternehmensstruktur. Derartige Taktiken haben natürlich nachhaltige Auswirkungen auf den gesamten Finanzmarkt, von denen auch die privaten Haushalte nicht verschont werden.
Sowohl die Vergabe von Krediten wie auch Investitionen in Unternehmen führen zur Schaffung von Arbeitsplätzen und damit zum Wachstum der Wirtschaft. Aus dieser Sicht erscheint das politische und ökonomische Interesse an der Zinsentwicklung besonders deutlich.
Wo spürt der Verbraucher eine kurzfristige Zinsentwicklung besonders deutlich?
Verbraucher spüren die Zinsentwicklung dann besonders deutlich, wenn sich die Zinsen für Finanzprodukte nach oben oder unten bewegen. Je nach dem, ob der Verbraucher bei seiner Hausbank ein Sparkonto hat oder einen Kredit abbezahlen muss, jede Veränderung der Zinsen macht sich in seinem Budget spürbar bemerkbar. Gerade bei größeren Anschaffungen mittels einer Fremdfinanzierung lohnt sich daher unter Umständen das Zuwarten auf einen fallenden Zinssatz. Umgekehrt sollte bei einem, allgemein erwarteten Zinsanstieg mit der Anschaffung nicht zu lange gewartet werden.
Die Zinsentwicklung beim Festgeld wird dann von Bedeutung, je länger das Sparkapital auf dem Festgeldkonto gebunden werden soll. Sind die Zinsen allgemein sehr niedrig und wird ein Anstieg der Zinsen für das Festgeld erwartet, so sollten Anleger etwas zuwarten um von den höheren Zinsen zu profitieren. Andererseits ist bei langen Bindungsfristen die Zinsentwicklung beim Festgeld kaum vorhersagbar, weshalb ein Taktieren mit steigenden oder fallenden Zinsen für das Festgeld kaum Sinn macht. Sollte die Zinsentwicklung beim Festgeld in Richtung fallende Zinsen tendieren, wäre in diesem Fall schnelles Handeln ratsam, um noch von den hohen Zinsen zu profitieren.
Welchen Einfluss hat die Zinsentwicklung beim Baugeld?
Viele der Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen wären, ohne Baudarlehen, nicht zu finanzieren. Nur in den wenigsten Fällen reichen die Eigenmittel aus, um ein Bauvorhaben zu realisieren. Die Prognose der Zinsentwicklung spielt hier eine besonders tragende Rolle. Anders als bei Konsumkrediten oder dem Dispokredit werden mit dem Baudarlehen Güter angeschafft bzw. produziert, deren wirtschaftlicher Wert besonders hoch ist. Dementsprechend lang sind beim Baudarlehen die Rückzahlungsfristen bemessen.
Baudarlehen sind verglichen mit anderen Darlehen wesentlich günstiger verzinst. Dementsprechend wichtig ist für die Immobilienbranche die Zinsentwicklung beim Baugeld. Trotz der niedrigen Zinsen hat wegen der langen Rückzahlungsfristen für ein Baudarlehen ein leichter Anstieg oder Abfall der Zinsen eine enorme Auswirkung auf den Immobilienmarkt und die damit verbundenen Gewerbe.
Manche Banken bieten auch feste Zinsen für Baudarlehen an, um einer negativen Zinsentwicklung bei der Baufinanzierung zuvorzukommen. Ebenso wird von staatlicher Seite auf eine günstige Prognose der Zinsentwicklung Einfluss genommen. Im Sinne einer hohen Beschäftigungsrate auf dem Bau- und Immobiliensektor versuchen daher Politik und Wirtschaft die Zinsentwicklung beim Baudarlehen für Konsumenten zu begünstigen und so einen erhöhten Anreiz für Investitionen zu schaffen. Wäre der Markt sich selbst überlassen, könnte über einen derart langen Zeitraum eine stabile Zinsentwicklung bei der Baufinanzierung nicht gewährleistet werden.
Unabhängig von der Zinsentwicklung beim Baugeld kann es durch persönliche Schicksalsschläge zu Tilgungsproblemen kommen. Unvorhergesehen finanzielle Engpässe wie die Anschaffung eines Neuwagen können dieselben Probleme verursachen wie eine für Verbraucher negative Zinsentwicklung beim Baudarlehen.